Mit Gewusel ohne Namen fing das Jahr an. Diesem Gefühl, dass Neues ansteht. Etwas, das noch keinen Namen hat. Obwohl ich diese Vorahnungen von mir kenne, kam die erste Neuerung doch unerwartet: Meine erste Ausstellung.
Sie ist aus einem Bauchgefühl heraus geboren. Und sie ist ohne Wollen zu mir gekommen. Eigentlich bin ich am Wochenende selten in den sozialen Medien unterwegs. Nur an diesem einen Sonntag im Februar musste ich plötzlich ganz dringend bei Instagram reinschauen. Das Warum klärte sich mit dem Öffnen der App. Der erste Post: Handgemacht Festival Oldenburg. Künstler, die dort ausstellen gesucht.
Gedankenpurzeln und eine Mail
Mein erster Impuls: Eine Freundin verlinken. Dann diese leise Frage in meinem Kopf…Gedankenpurzeln… Schließlich hatte ich eigentlich mit mir ausgemacht, nicht auszustellen. Schließlich dann doch die Mail ans Festival. Weil ich die Idee dahinter mag. Weil ich den Ort, das Cadillac, mag. Und weil ich neugierig auf die Erfahrung war. Die Zusage kam bald, zusammen mit unwirklichem Kribbeln. Ausstellung. Meine Bilder mit Vorleben in der Welt.
Lustig, wie man sich gleichzeitig freuen und sich dabei sehr wundern kann.
Bilder auf Reisen und eine Frage
Der Morgen der Ausstellung kam dann auch irgendwie ganz unverhofft, rasend und dabei ganz leise. Die Bilder waren schon eingewickelt, die Staffeleien und Kisten standen bereit. Alles einladen und vor Ort wieder ausladen, das war wie früher als Reiterin zum Turnier zu fahren:
Man hat keine Ahnung wie der Tag wird, stellt sich die Frage „Warum mache ich das hier?“ und weiß gleichzeitig, das etwas Anderes gerade nicht in Frage kommt.
Kurz: Zutiefst lebendig. Ein neuer Weg, der einem geschenkt wird.
Geteiltes Glück und fahrende Züge
Da war er also, der Tag meiner ersten Ausstellung. Für mich war er gleichzeitig wie erwartet – und auch wieder nicht.
Was mich überrascht hat: Ich hatte keine Angst, meine Bilder der Welt zu zeigen. Keine Angst vor Meinungen oder sogar Unverständnis. Es fühlte sich für mich völlig natürlich an, meine Bilder zu teilen. Vielleicht weil es für mich zum kreativen Prozesses gehört. Ohne das Teilen ist er wohl nicht vollständig.
Es war also schön, Menschen vor den Bildern stehen zu sehen. Dadurch wurden sie für mich auf einen neue Art und Weise real.
Gleichzeitig war dieser Tag wie ein prall gefüllter, vorbeirauschender Zug. Ich war auf eine Fülle von Eindrücken eingestellt, mit dieser Intensität hatte ich aber nicht gerechnet. Am Ende des Tages stand ich müde, mit Eindrücken erfüllt, etwas verwirrt und zerfleddert am Bahnsteig rum. Diese Woge hat in mir lange nachgeschwungen. Dieses Festival ist mit viel Liebe und Herzblut gemacht – wirklich viel mitbekommen habe ich vor lauter Eindrücken (diese Mal) aber nicht.
Wirkenlassen und Überraschungsfragen
Der Tag wirkt immer noch nach. Es war gut, auszustellen. Es war gut zu merken, wie natürlich es sich anfühlt, die Bilder zu zeigen. Gleichzeitig hat es sich seltsam angefühlt, „Künstlerin“ genannt zu werden und Menschen von meiner „Kunst“ sprechen zu hören. Irgendwie zu groß, aber auch schön.
Wenn ich jetzt mit Menschen darüber spreche, überraschen mich vor allem die Fragen. Mich freut, wie neugierig alle sind. Nur über die Frage, die meistens als erste kommt, staune (und schmunzele) ich: „Und hast du auch was verkauft?“
Ehrlich gesagt, habe ich daran keinen Gedanken verschwendet. Ich war einfach nur neugierig auf die Erfahrung und bin jetzt stozl darauf, dass ich es gewagt habe.
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